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Metakonglomerate, -quarzite und -pelite der marinen Chuos Formation überlagern die vorangegangen lithologischen Einheiten. Das Rostock Konglomerat mit marinen, konglomeratischen Ablagerungen wird als jüngste Einheit innerhalb des Arbeitsgebietes ausgehalten, es beinhaltet an der Basis Dolomitmarmore als Abtragungsschutt der Corona Formation
Im Zuge einer komplexen, mehrphasige Deformatonsgeschichte (D1-D4-) mit intensiver Deckentektonik sind die verschiedenen Faziesbereiche verfaltet, überschoben und verschuppt worden. In allen Lithologien konnte ein vergleichbares tektonisches Inventar beobachtet werden. In einer ersten Deformationsphase (D1) wurden sämtliche Faziesbereiche in Form von Duplex Strukturen von NE bis N nach SW bis S aufeinandergestapelt. Spätere durchgreifende Deformationsphasen (D2/D3) als Folge einer Einengungstektonik von NW nach SE, führten zu einem kartenprägenden SE- vergenten Faltenbau, der in späteren Phasen erneut Uberprägt wurde. Mylonithorizonte an den Deckengrenzen, Überschiebungen der Hangendschenkel der SE-vergenten Falten über ihre Liegendschenkel und die Bildung einer Schuppenzone im südöstlichen Teil des Arbeitsgebietes werden diesen späten Ereignissen zugeordnet. Die wahrscheinlich jüngste Deformationsphase (D4) ist durch eine Runzelschieferung im gesamten Arbeitgebiet dokumentiert, die späte D3-Mylonitbahnen überprägt
Petrographische Untersuchungen der Gesteinsserien des Arbeitsgebietes mit den Methoden der Dünnschliff- und Auflichtmikroskopie und der Röntgenographie reflektieren eine komplizierte, metamorphe Entwicklungsgeschichte. Aus den Mineralneubildungen von Hornblende, Biotit und möglicherweise almandinreichem Granat in unterschiedlichen Ausgangsgesteinen geht hervor, daß die Serien prograd einer mittelgradigen (+550°C) Thermo-Dynamometamorphose (D1/D2) des Barrow-Typ mit Drucken um 5-7kb unterlagen
Spätere diaphthoritische Prozesse (D3/D4) unter niedriggradigen, grünschieferfaziellen Bedingungen führten zu "scheinbar" normalen retrograden Umbildungen der Minerale. Die Bildung von Chlorit, Fe-reichem Epidot, Albit und Calcit fand allerdings nicht unter isochemischen Bedingungen statt, da die Gesteine ein offenes System darstellten, in dem durch die Gebirgsbildung freigesetzte Porenwässer zirkulieren konnten. Dies führte örtlich zu metasomatischen Prozessen und zu völlig untypischen Mineralneubildungen, wie z. B. Mg-reiche Chlorite in Metapeltien, Phlogopit in Dolomitmarmoren und die Ausbildung von spessar-tinreichen Granaten in sämtlichen Einheiten. Mit diesen Prozessen könnte auch der ungewöhnlich hohe Mn-Gehalt der Granate in den unterschiedlichen Lithologien begründet sein
Jüngere hydrothermale Prozesse werden regional durch die Intrusion diskordan-ter Dolomitkörper und Quarzgänge in Verbindung mit Durchgasungsphänomenen dokumentiert. Kleinmaßstäblich ist damit eine Turmalinitisierung, Albitisierung, Leukoxenbildung und Sulfidbildung innerhalb der Gesteinsserien, sowie die Kritallisation von karbonatischer Phasen und von Chloriten auf den Spaltflächen älterer Mineralphasen verbunden