No abstract. The following is taken from the author's introduction:
CAMERON, JAHNS, McNAIR & PAGE (1949) unterscheiden bei der Pegmatitbildung zwischen einer echt pegmatitischen Genese, die sich innerhalb eines geschlossenen Systems abspielt, und einer späteren Überprägung. Es kann grundsätzlich zwischen einfachen und komplexen (homogenen und zonierten) Pegmatiten unterschieden werden. Die komplexen Pegmatite bestehen aus mehreren Zonen, die sich in ihrem Gefüge und ihrer modalen Zusammensetzung voneinander unterscheiden. Die Kristallisation erfolgt sukzessiv von außen nach innen. Im idealfall umschließen diese Zonen konzentrisch den zuletzt gebildeten Quarzkern. In der Praxis sind einzelne Zonen oft unvollständig ausgebildet. Nach Untersuchungen an pegmatiten in Südwest-Afrika kommt CAMERON (1955) zu dem Schluß, daß sich seine Vorstellungen auch auf diese Vorkommen übertragen lassen
ROERING (1961, 1964) setzt sich mit der von CAMERON postulierten Zonenfolge in Südwest-Afrika kritisch auseinander
Die im Rahmen des DFG - Forschungsvorhabens durchgeführten Untersuchungen an Pegmatiten in Südwest - Afrika zeigten die Schwierigkeiten, die Zonen nach CAMERON objektiv gegeneinander abzugrenzen und auf die tatsächlichen Gegebenheiten zu übertragen. Das veranlaßte UEBEL (1977) auf Grund von sehr detaillierten feldpetrographischen Beobachtungen zur Abfassung eines neuen Modells zur Pegmatitgenese, das seine genetischen Interpretationen des Kristallisationsablaufs mit dem strukturellen Aufbau der Pegmatite besser in Einklang bringt, als das nach den bisherigen Vorstellungen möglich war
Im folgenden wird dieses Modell kurz dargestellt, da sich die Problemstellung der vorliegenden Arbeit daran orientiert: Die Pegmatite bestehen aus zwei petrogenetischen Einheiten, die als Hülle und Kern definiert werden. Sie unterscheiden sich im wesentlichen durch den unterschiedlichen Kristallisationsverlauf. In der Hülle herrscht gerichtete Kristallisation vor. Es kommt zur Ausbildung einer einheitlichen Wachstumsfront, die Kristalle zeigen eine bevorzugte Orientierung senkrecht zu dieser Wachstumsfront. Im Kern kommt es dagegen nicht, zur Ausbildung einer einheitlichen Wachstumsfront. Die Kristalle wachsen ohne bevorzugte Orientierung. Die Kristallisation von Hülle und Kern verläuft über einen längeren Zeitraum gleichzeitig. Die Grenze beider Einheiten wird durch ein Plagioklas - Glimmerband gebildet, das mit zunehmender Tiefe im Pegmatitkörper deutlicher ausgebildet ist. Die Entwicklung von Hülle und Kern zeigt in horizontaler und vertikaler Richtung kontinuierliche Veränderungen, die zu einem symmetrischen Bau in der Horizontalen und einem asymmetrischen Bau in der Vertikalen führen. An Beispielen wird gezeigt, daß die Betrachtung eines Pegmatits als homogen oder zoniert oft nur eine Frage des Anschnittniveaus ist
Die Arbeiten am Pegmatit von Tsaobismund sollten die Anwendbarkeit des allgemeinen Modells auf einen spezifischen Pegmatitkörper überprüfen. Eine Petrogenese im Sinne von UEBEL (1977) muß zu thermodynamischen und chemischen Veränderungen der mobilen Phase fuhren, die sich auf das Gefüge und die modale Zusammensetzung des Pegmatits sowie die Struktur und den Chemismus einzelner Mineralien auswirken
Die Untersuchungen sollten sich auf solche Mineralien beziehen, die: (a) auf Veränderungen der mobilen Phase empfindlich reagieren, (b) in möglichst allen Bereichen des Pegmatitkörpers anzutreffen sind und (c) in vielen Pegmatiten vorkommen. Diese Anforderungen werden in erster Linie von K, Ha-Feldspäten und Glimmern erfüllt
Die K, Na-Feldspäte reagieren auf chemische und thermodynamische Veränderungen mit Variationen der Gehalte an Haupt - und Spurenelementen, der Triklinisierung und der Entmischung sowie des Habitus und der Verteilung im Pegmatitkörper
Die Glimmer reagieren empfindlich auf Milieuveränderungen mit der Ausbildung verschiedener Strukturtypen sowie in ihrem chemischen Aufbau. Sie sind beim Pegmatit von Tsaobismund nur für Teilbereiche repräsentativ, da sie in Teilen der Pegmatithülle und des Pegmatitkerns fehlen
Neben den genannten Kriterien wurden das Gefüge, die Korngrößen, der Mineralbestand und die Mineralverteilung im Rahmen der feldpetrographischen Arbeiten untersucht