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Der Gross Brukkaros Inselberg, der am südlichen Ende des Gibeon Kimberlit Feldes liegt, erhebt sich ca. 600 m über die ihn umgebende Nama Ebene, die aus kambrischen Einheiten der Fish River Untergruppe (Nama Gruppe) aufgebaut wird. Der Berg besitzt ein vulkanartiges Aussehen mit einem Basisdurchmesser von ca. 10 km und einem zentralen kraterähnlichen Becken von 3 bis 4 km Durchmesser. Umgeben wird der Gross Brukkaros satellitenartig von 75 Schloten und über 100 Dykes und bildet das Zentrum des karbonatitischen Vulkanfeldes. Im Top- und Innenbereich des Gross Brukkaros werden die sedimentären Nebengesteine, die dort aufgedornt eine ringförmige Antiklinalstruktur mit einer zentralen Depression bilden, hauptsächlich von den grobklastischen Brukkaros Schichten überlagert, für die ein oberkretazisches Alter wahrscheinlich ist. Gelegentlich sind jedoch kleine Erosionsrelikte der permokarbonen Glazialsedimente der Dwyka Gruppe zwischen den erstgenannten Gesteinsserien erhalten geblieben. Sowohl die Aufdomung als auch die durch Subsidenz entstandene zentrale Eintiefungsstruktur wird auf die Platznahme und spätere teilweise Entleerung eines Magmareservoirs unter dem Gross Brukkaros zurückgeführt
Im Nordwesten des Gross Brukkaros ist dem Berg der sogenannte Balkon vorgelagert, der morphologisch durch einen halbringförmigen Gratrücken hervortritt und ein kleines intramontanes Becken umschließt. Die vorliegende Arbeit konzentrierte sich vor allem auf diesen durch Bruchtektonik gekennzeichneten Bereich, der bisher noch nicht detailliert geologisch kartiert wurde. Das Balkongebiet ist ein durch Vulkanotektonik intensiv gestörter Bereich, der sich in der Frühphase der Entwicklung des Gross Brukkaros bildete. Oberflächennahe Magmaintrusion führte zur Anhebung und zum Zerbrechen des Gesteinsdaches, wobei die Balkonhochscholle falltürartig an steilstehenden Störungen emporgehoben wurde ("trapdoor fault"). Diese rechteckige bis halbringförmige Balkonstörung wird nach Süden von den jüngeren Brukkaros Schichten überlagert und Somit verdeckt. Das Balkonvorland wird durch etwa senkrecht zur Balkonstörung verlaufende Störungen in einzelne Bruchschollen zergliedert. Am Ostrand der Balkonhochscholle befindet sich eine grabenartige Einbruchszone, in der die Sedimentgesteine extrem stark brekziiert wurden. Am Westende dieser Grabenzone, an der der Absenkungsbetrag ein Maximum erreicht, konnte auch ein neues, bisher noch unbekanntes Dwyka Vorkommen nachgewiesen werden. Die Dwyka Gesteine liegen hier, anders als am Gross Brukkaros, jedoch in tektonischem Kontakt mit brekziierten Fish River Sedimentgesteinen. Syntektonische Karbonatitintrusionen in die Balkonstörung könnten an der ehemaligen Landoberfläche eventuell auch zu extrusiver vulkanischer Aktivität in Form von Lavaströmen oder Tephrakegeln geführt haben. Die Balkonhochscholle bildete ursprünglich eine in südliche Richtungen einfallende, angehobene Pultscholle, deren Raumlage durch die spätere Intrusion unter den Gross Brukkaros stark verändert wurde
Während den Kartierarbeiten im Balkongebiet wurden auch kieselige Eisenerz-Schwerspat-Mineralisationen entdeckt, die hydrothermal-metasomatischen Ursprungs sind. Es handelt sich dabei um ein gangförmiges und mehrere nest- bzw. fleckenartige Vorkommen. Mineralogisch und geochemisch interessant sind diese Mineralisationszonen aufgrund ihrer lokalen Anreicherung von Niob, Seltenen Erden und Thorium