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Der Zugang zu Gesundheitseinrichtungen ist in der Stadt wesentlich besser als auf dem Land. Insbesondere im Krankheitsfall entstehen erhebliche finanzielle Belastungen für die pflegenden Familien; diese Ausgaben sind auf dem Land höher, da große Mittel für Transportkosten aufgewendet werden müssen
Die Ernährungslage ist für viele in den ländlichen Situationen besser, da hier durch die funktionierenden Mechanismen der Subsistenzwirtschaft ein breites Angebot an Nahrungsmitteln zur Verfügung steht. Insbesondere in den städtischen Squattercamps gibt es diese Versorgungsmöglichkeit nicht. Die Einwohner sind den Mechanismen der Geldwirtschaft ausgeliefert, obwohl zugleich die wenigsten - durch formale Beschäftigung abgesichert - voll daran partizipieren können
Für die Bewältigung von Krankheit und Tod spielt Religiosität eine entscheidende Rolle. Auch hierbei lassen sich Stadt-Land-Differenzen beschreiben, die auf den Umgang mit einer eigenen Infektion oder der des Partners - auf Mißtrauen und Schuldzuweisungen - einen erheblichen Einfluß haben
Generell fällt auf, daß trotz aller Bewältigungsfähigkeit die familialen Netzwerke - insbesondere aufgrund der ansteigenden Belastung durch zahlreicher werdende Krankheits-, Pflege- und Todesfälle - an vielen Stellen die Grenzen der Leistungsfähigkeit erreicht haben bzw. überschritten sind. Unter diesem Druck wandeln sich Gebräuche wie etwa das zeitweise Entsenden von Kindern zwischen miteinander verbundenen Haushalten, von einer entlastenden Funktion zu einer Bürde. Konsequenz sind neue Lebenssituationen, in denen etwa Kinder auf der Straße leben oder in Institutionen aufwachsen