Abstract by author:
Auch die Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) unterstützt Vorhaben, die mit dem Tourismus verbunden sind, indem sie Experten für den Aufbau einer Infrastruktur entsenden und Fördermittel zur Verfügung stellt. Mit diesen Maßnahmen sollen die Strukturprobleme der Entwicklungsländer wenigstens zu Teil behoben werden. Der Tourismus soll Devisen ins Land bringen, Arbeitsplätze schaffen und das Land wirtschaftlich nach vorne bringen. Leider sind die Gewinnerwartungen der betroffenen Länder, die mit dem Tourismus verknüpft sind, häufig überzogen. Überspannte Profitideen lassen die Achtung vor der Natur und der im Land lebenden Menschen nur zu oft vermissen
Einsichtsvolle Kritiker haben diese Entwicklung alsbald erkannt. Der mit hohen Kosten erkaufte wirtschaftliche Nutzen steht nach ihrer Auffassung in keinem angemessenem Verhältnis zur Zerstörung der ursprünglichen Sozialstrukturen, der hohen Umweltbelastung und der zunehmenden kulturellen Verwestlichung. Über diese sozio-kulturellen, ökonomischen und ökologischen Fakten haben viele Wissenschaftler theoretische und empirische Forschungen angestellt, wie z. B. MÄDER oder VORLAUFER. Kritisch zu betrachten sind ebenfalls die Vermarktungsstrategien der Tourismusbranche
In den letzten Jahren stieg der Trend, im Urlaub müssten Aktivitäten und Erlebnisse Vorrang vor einem reinen Badeurlaub haben. Dementsprechend passten sich die Reiseveranstalter den Wünschen der Gäste an und vermarkteten oft utopische Erlebnisreisen, die vor Ort nicht den Wünschen der Touristen standhalten
Um den Tourismus umfassend bewerten zu können, müssen die Bereiche der Ökonomie, Ökologie, Soziokultur, Politik des Landes und die Vermarktungsstrategien der Reiseveranstalter untersucht und unterschieden werden
Einleitend wird in Kapitel 1 ein allgemeiner Überblick über Reisen in die Entwicklungsländer gegeben, die Touristen werden charakterisiert und die Auswirkungen des Tourismus auf das Entwicklungsland werden aufgezeigt
In Kapitel 2 folgt eine Analyse des internationalen Tourismus in Namibia, wobei zwischen einer nationalen und regionalen Ebene unterschieden wird. Auf der nationalen Ebene wird die Struktur des Tourismus in Namibia aufgezeigt und dargestellt, welchen Nutzen der Staat und das Land daraus ziehen können. Bei der Analyse der regionalen Ebene wird auf die im Nordwesten liegende nördliche Kunene-Region eingegangen und erläutert, welche Voraussetzungen hier für den Tourismus vorhanden sind
Das Hauptgewicht der Arbeit liegt auf der lokalen Ebene der nördlichen Kunene-Region, Kapitel 3 bis 6. Im Vordergrund steht hier die Schilderung der Lebensweise der Einwohner dieser Region, der Himba. Im folgenden wird analysiert, was der Ethnotourismus bedeutet und wie die Himba in verschiedenen modernen Medien für Tourismuszwecke vermarktet werden. Nach der Beschreibung einer selbst unternommenen Kaokoland-Tour, wird in einer zusammenfassenden Synthese dargestellt, wie der Anspruch der Touristen und die Wirklichkeit der Reisen in das Kaokoland zusammenpassen und welche Perspektiven sich den Himba schliesslich unter dem Einfluss des Tourismus eröffnen
In der Arbeit erwähnte feststehende Begriffe der Himba werden in kursiver Schrift geschrieben, um die Deutlichkeit zu erhöhen